150 Jahre psychiatrische Versorgung in Hochweitzschen

Vorfreude auf Jubiläumswoche vom 7. bis 9. August 2024 im Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen

Das Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen bereitet sich derzeit auf ganz besondere Feierlichkeiten vor. Anlässlich der 150-jährigen Tradition psychiatrischer Versorgung am hiesigen Standort finden in der zum mitteldeutschen Verbund von AGAPLESION gehörende Gesundheitseinrichtung vom 7. bis 9. August 2024 gleich mehrere Jubiläumsveranstaltungen statt, die sich an verschiedene Zielgruppen richten – auch und insbesondere an die interessierte Bevölkerung der Region.

Los geht es am Mittwoch, 7. August 2024, mit einer Festveranstaltung, die den Titel „150 Jahre stationäre Psychiatrie am Standort Hochweitzschen“ trägt. In diesem eher offiziellen Rahmen werden sich u. a. Petra Köpping als Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und Prof. Thomas Popp als Staatssekretär der Sächsischen Staatskanzlei ebenso zu Wort melden wie Dirk Neubauer als Landrat des Landkreises Mittelsachen und Sebastian Polag als Vorstandmitglied der AGAPLESION gemeinnützige AG. Die Festveranstaltung wird im geladenen Kreis stattfinden.

Spannende (Ein-)Blicke für die interessierte Öffentlichkeit

Einen Tag später – also am Donnerstag, 8. August 2024 – bietet sich für alle interessierten Menschen aus Nah und Fern die Möglichkeit, sich von 15 bis 18 Uhr über psychische Erkrankungen im Allgemeinen und über den traditionsreichen Krankenhausstandort in Hochweitzschen im Besonderen zu informieren. Unter der Überschrift „(Ein-)Blick in die Psychiatrie“ stehen historische Rundgänge sowohl mit hauseigenem Personal als auch mit Mitgliedern des „Treibhaus e. V. Döbeln“ auf dem Programm, die im vergangenen Jahr eine Publikation speziell zur Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht haben („Der Mensch als Ballast“). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die hauseigene Boulderwand und den Fitnessparcours zu inspizieren und an einem entspannten Yoga- oder Faszienrollen-Training teilzunehmen. Wer zudem einmal wissen möchte, wie sich Bewegungsdefizite im höheren Lebensalter, eine Demenzerkrankung oder ein rauschbedingt eingeschränktes Sichtfeld anfühlen, kann verschiedene Simulationsmöglichkeiten ausprobieren. Abgerundet wird der öffentliche Themennachmittag durch eine Präsentation zur historischen Entwicklung sowie durch professionelle Suchtberatung und eine Vorstellung des cleanen Lebensprojektes „Zwischenstopp“, das junge Suchtkranke nach einer stationären Entzugsbehandlung zurück in ein möglichst suchtmittelfreies Leben begleitet. Zu der kostenfreien Veranstaltung sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Last but not least wird am Freitag, 9. August 2024, ein Sommerfest für Mitarbeitende des Fachkrankenhauses Bethanien Hochweitzschen den Abschluss der feierlichen Jubiläumstage bilden. Mit der Veranstaltung, zu der auch Familienangehörige eingeladen sind, möchte sich das Krankenhausdirektorium sowohl bei allen aktiven als auch ehemaligen Kolleginnen und Kollegen fachübergreifend für ihr tägliches Engagement in der Patientenversorgung bedanken und dazu einladen, einige gemütlich-beschwingte Stunden in entspannter Atmosphäre zu genießen.

„Gemeinsam können wir sehr stolz sein auf unseren traditionsreichen Standort, an dem seit 150 Jahren Menschen mit seelischen Nöten und psychischen Erkrankungen professionelle Hilfe erhalten“, sagt Dirk Herrmann als Kaufmännischer Geschäftsführer des Fachkrankenhauses Bethanien Hochweitzschen. „Diese Erfolgsgeschichte war und ist nur möglich, weil wir ein hervorragendes Behandlungsteam beisammenhaben und in der mittelsächsischen Region fest verwurzelt sind.“

„Die langjährige Geschichte dieses Krankenhauses ist ein beeindruckendes Zeugnis des Engagements und der Hingabe im Bereich der psychiatrischen Versorgung“, ergänzt die Gesundheitsministerin Petra Köpping. „Es zeigt, wie wichtig und wertvoll die kontinuierliche Unterstützung und Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist. Daher fördern wir den Umzug der Ergotherapie als ein aktuelles Vorhaben mit rund 1,2 Millionen Euro und werden das Fachkrankenhaus auch in Zukunft weiterhin tatkräftig unterstützen.“

150 Jahre Psychiatrie in Hochweitzschen – historischer Abriss:

Innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Königlich-Sächsische Landesanstalt Hochweitzschen ab 1872 errichtet und am 15. Dezember 1874 als „Irrensiechanstalt“ eröffnet. Im Laufe der Geschichte erfolgte eine mehrfache Umbenennung und Neuausrichtung. So entwickelte sich Hochweitzschen ab 1889 zur ersten Heil- und Pflegeanstalt für Epilepsie-Patienten im deutschsprachigen Raum. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Einrichtung an der „Aktion T4“ beteiligt, die die Vernichtung von so genanntem „unwerten Leben“ zum Ziel hatte. In den DDR-Jahren fungierte die Einrichtung als Nervenklinik. Nach der Wende mussten einige Fachgebiete geschlossen (Neurologie) oder an andere Krankenhäuser abgegeben werden (Pädiatrie). Im Jahr 2007 wurde der Standort von der gemeinnützigen Ev. Diakoniegesellschaft Mitteldeutschland übernommen und schrittweise weiter ausgebaut. 2020 erfolgte die Aufnahme in den mitteldeutschen Verbund von AGAPLESION.

Das heutige Leistungsspektrum des Fachkrankenhauses Bethanien Hochweitzschen umfasst sowohl stationäre als auch ambulante Behandlungsangebote in den Fachbereichen Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Gerontopsychotherapie sowie Suchtmedizin. Neben dem Klinikstandort Hochweitzschen gehören auch Tageskliniken und Psychiatrische Institutsambulanzen in Döbeln und Freiberg dazu.

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