Zuweiser-Newsletter

Informationen für einweisende Ärztinnen und Ärzte, medizinische Kooperationspartner und interessierte Fachkreise

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

mit dieser Ausgabe starten wir eine neue Form der Kommunikation zu unseren zuweisenden Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischen Kooperationspartnern. Ab sofort möchten wir Sie auf diesem Wege darüber informieren, was es Neues in der Behandlung von psychiatrischen und psychotherapeutischen Erkrankungen sowie im Bereich der Suchtmedizin gibt. Natürlich geben wir Ihnen gern auch konkrete Einblicke in unsere Krankenhausarbeit. Ebenfalls finden Sie auf der Rückseite die wichtigsten Informationen über unsere stationären und ambulanten Angebote sowie zu Ihren direkten Ansprechpartnern, wenn Sie mit uns in Kontakt treten möchten. Lassen Sie uns gern wissen, wenn Sie Anregungen haben, wie wir die Kommunikation mit Ihnen weiter optimieren und intensivieren können. Wir freuen uns weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Ihnen!

Freundliche Grüße

Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil
Ärztlicher Direktor

Petra Hundrieser
Pflegedirektorin

Andreas Lehr
Betriebsdirektor

Cornelia Schricker
Kaufmännische Geschäftsführerin

Michael Veihelmann
Theologischer Geschäftsführer

Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen gibt sich einen neuen Namen

In seiner wechselvollen und knapp 150-jährigen Geschichte hat sich das Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen zu einer modernen Behandlungseinrichtung für Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen entwickelt. Um dies auch öffentlich noch etwas sichtbarer zu machen, hat sich das zur AGAPLESION MITTELDEUTSCHLAND gehörende Krankenhaus in diesem Jahr einen neuen Namen gegeben bzw. die bisherige Bezeichnung erweitert. Es firmiert fortan als Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1874 trug die Einrichtung zahlreiche Bezeichnungen. Sie startete als „Irrensiechanstalt“ der Königlich-Sächsischen Landesanstalt Hochweitzschen und wurde später u. a. zur „Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische“ und zur „Nervenklinik Hochweitzschen-Döbeln“ umbenannt. Seit vielen Jahren ist sie als Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie Bethanien Hochweitzschen regional bekannt. Mit der Anerkennung als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig konnte der universitäre Austausch im Ausbildungs- und Forschungsbereich weiter intensiviert werden. Nicht zuletzt sollte dieser erweiterte Fokus in der Zusatzbezeichnung als „Zentrum für Psychosoziale Medizin“ stärker zum Ausdruck kommen.

Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil führt als Ärztlicher Direktor weiter dazu aus: „Die noch aus dem 19. Jahrhundert stammende Bezeichnung als ‚Psychiatrie‘ erschien uns nicht mehr ganz so zeitgemäß, zumal sie im heutigen Sprachgebrauch leider auch negativ besetzt ist. Die Umbenennung verweist dabei auf den hohen Professionalisierungsgrad, der in unserem Krankenhaus vorhanden ist. Zugleich möchten wir damit auch einen sichtbaren Beitrag leisten für die Entstigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen. Wir treten als weltoffene und humanistisch geprägte Einrichtung für ein besseres Verständnis von psychisch Erkrankten ein, damit sie sich nicht ausgegrenzt, sondern aufgehoben und verstanden fühlen.“

Hochweitzschen meets Hanoi

Das Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin steht für eine regionale Versorgung von psychisch erkrankten Menschen im mittelsächsischen Raum. Gleichzeitig befindet es sich als Akademisches Lehrkrankenhaus und auf Basis der vorhandenen wissenschaftlichen Expertise auch im stetigen Austausch mit führenden Gesundheitsversorgern in Deutschland sowie über Ländergrenzen hinweg. So begrüßte das Bethanien-Team rund um den Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil und die Pflegedirektorin Petra Hundrieser zuletzt Mitte Oktober 2022 gemeinsam eine vietnamesische Delegation der Hanoi Medical University, der Can Tho University of Medicine and Pharmacy sowie von Direktoren psychiatrischer Kliniken aus dem Raum Hanoi. Ebenfalls mit vor Ort waren Kolleginnen und Kollegen des Bereichs Global Mental Health der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Im Rahmen einer ganztägigen Hospitation wurde die Struktur der integrierten psychosozialen Versorgungspsychiatrie vorgestellt, wie sie in unserem Haus gelebt wird.

Des Weiteren erfolgte ein fachlicher Austausch über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, wie sie zwischen Deutschland und Vietnam im Rahmen eines bilateralen Programms im Bereich der psychischen Gesundheit geplant ist.

Hannah Arendts „Ethik des Bösen“ – eine psychoanalytische Annäherung

Ohne Zweifel zählt Hannah Arendt zu den wichtigsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Als Politologin, Philosophin und Schriftstellerin widmete sie sich dabei in besonderer Weise den Wirkmechanismen totalitärer Systeme. Unter dem Eindruck des Prozesses gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, dem sie 1961 als Reporterin in Jerusalem beiwohnte, prägte sie den Begriff der „Banalität des Bösen“. Mit dem zugrunde liegenden philosophisch-anthropologischen Konzept hat sich nun der Ärztliche Direktor und Chefarzt Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil aus psychoanalytischer Perspektive beschäftigt. Seine wissenschaftliche Auseinandersetzung erschien in diesem Jahr in der renommierten Fachzeitschrift „Dynamische Psychiatrie – Internationale Zeitschrift für Psychotherapie, Psychoanalyse und Psychiatrie“.

In dem Aufsatz setzt Prof. Dr. Pedrosa Gil das Verständnis des so genannten „Bösen“, welches sich bei Hannah Arendt auf ihr Totalitarismus-Konzept bezieht, mit dem psychoanalytischen Konzept des Narzissmus von Sigmund Freud in ein direktes Verhältnis. Interessant ist, dass hierbei Schnittmengen offenbar werden, die sich im Wesentlichen an zweierlei zeigen: an einem fehlenden Vermögen sowohl zur Differenzierung als auch zu einer echten Kommunikation. So charakterisiert Arendt „das Böse“ u. a. als eine Weigerung, Urteile und Unterscheidungen zu treffen; ebenso in der Unfähigkeit zur Kommunikation mit anderen. Die Denk- und Urteilsfähigkeit sieht sie als Voraussetzung dafür, eine Person als eigentlichen Menschen tatsächlich wahrzunehmen und verknüpft sie auf diese Weise mit der Idee der Menschenwürde. Ähnlich beschreibt Freud den narzisstischen Allmachtsglauben auch als eine Identitätsstörung, die durch die mangelnde Fähigkeit geprägt ist, Gutes und Böses im psychodynamischen Sinne zu differenzieren. Hannah Arendts Befund der „Banalität des Bösen“ bezog sich zu ihrer Zeit auf „Auschwitz, Flucht und Exil“. Was können wir daraus für unsere heutige Zeit lernen, in der wir uns wieder in besonderer Weise mit Krisen und gesellschaftlichen Verwerfungen konfrontiert sehen? Nach Ansicht von Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil in Bezug auf sein Fachgebiet eine ganze Menge: „Im klinischen Alltag ist […] das Ziel des psychotherapeutischen Settings, möglichst eine Vermeidung von Autodestruktion […] anzustreben und die Förderung von Dialog und Kommunikation (auch mit sich selbst und der Umwelt) voranzutreiben. Tiefenpsychologisch betrachtet, setzt dieses aber auch eine gewisse Form von innerer Autonomie und ein „Freisein“ von (inneren und äußeren) Zwängen voraus.“

Zum Weiterlesen

Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil: Hannah Arendt – Psychoanalytische und Psychodynamische Aspekte bzgl. der Ethik des Bösen. in:
Dynamische Psychiatrie – Internationale Zeitschrift für Psychotherapie, Psychoanalyse und Psychiatrie.
Mattes Verlag Heidelberg: Vol. 55 (2022), Heft 5-6 (Nr. 314–315).

Ein „Zwischenstopp“ auf dem schwierigen Weg des Cleanwerdens

Der „Zwischenstopp“ ist ein niedrigschwelliges Wohn- und Betreuungsangebot für junge Suchtabhängige, das im Juni 2016 von der Diakonie Döbeln ins Leben gerufen wurde. Von Beginn an mit im Boot ist die Klinik für Suchtmedizin des Fachkrankenhauses Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin, die das Projekt medizinisch betreut und begleitet.

Mit der Gründung der „Zwischenstopp“-Einrichtung vor sechs Jahren ist es gelungen, in der Region Mittelsachsen eine wichtige Lücke in der Behandlungskette zu schließen und den „Drehtüreffekt“ in der suchtklinischen Versorgung deutlich zu reduzieren. In der Regel nach Abschluss einer vierwöchigen stationären Entzugsbehandlung und vor einer sechsmonatigen Entwöhnungsbehandlung bietet der vorübergehende „Zwischenstopp“ in dem dafür hergerichteten Vierseitenhof in der nur wenige Kilometer entfernten Gemeinde Bockelwitz insbesondere für junge Suchtkranke die Möglichkeit, wieder in ein Leben unter cleanen Rahmenbedingungen einzusteigen.

Vom ursprünglich geplanten Übergangswohnen entwickelte sich der „Zwischenstopp“ mit seinen sechs Modulen (Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung, Kompetenztraining in der Beziehungsgestaltung, soziales Kompetenztraining, suchtspezifische Psychotherapie) zu einem ganzheitlichen Angebot. Es soll den Klienten Zeit verschaffen, um in ihrer Persönlichkeit zu reifen, destruktive Verhaltensschemata zu erkennen und abzubauen sowie neue und konstruktive Lebenswege zu finden und zu beschreiten.

Und die bisherigen Zahlen sprechen für sich: Bislang waren 109 junge Suchtkranke zu Gast im „Zwischenstopp“ (aktuell: 7), die aus ganz Sachsen kamen. Mehr als zwei Drittel der „Zwischenstoppler“ schafften es, während ihres Aufenthaltes clean zu bleiben. Und von zehn Klienten, die nach ihrer Entwöhnungsbehandlung ein zweites Mal zu Gast im „Zwischenstopp“ waren, haben sieben in der mittelsächsischen Region Fuß fassen, einen eigenen Wohnraum und Arbeit finden können.

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig

Gute Medizin braucht gute Ausbildungsstätten. Das Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin ist seit rund einem Jahr eine solche Institution, in der junge Ärztinnen und Ärzte ihren Beruf im praktischen Umfeld erlernen können. Es darf sich seitdem als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig bezeichnen.

Als Lehrstätte bietet das Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin interessante und praxisorientierte Ausbildungsmöglichkeiten in den Fachbereichen Psychiatrie und Psychotherapie an. Es werden insgesamt fünf Ausbildungsplätze für ein Praktisches Jahr (PJ) im Fachgebiet Psychiatrie/Psychotherapie angeboten. Studierende können auf diese Weise ihr Medizinstudium in unserem Krankenhaus abschließen und sich bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten.

An- und Abmeldung des Newsletters

Sie wollen sich für unseren Newsletter an- oder abmelden? Oder Sie wünschen eine Zustellung in elektronischer Form (als PDF)? Dann schreiben sie uns einfach eine E-Mail oder rufen Sie uns an:
Alexander Friebel (Unternehmenskommunikation)
Telefon: (0341) 444-3583
E-Mail: alexander.friebel@ediacon.de

Zurück